Seit den als „Marshmallow-Experimente“ bekannt gewordenen Studien von Walter Mischel wird über die Bedeutung der Fähigkeit diskutiert, auf eine mögliche Belohnung in der Gegenwart zugunsten einer größeren Belohnung in der Zukunft zu verzichten. Die längsschnittlichen Ergebnisse dieser Studien weisen darauf hin, dass Kinder, die auf den spontanen Genuss eines Marshmallows (oder einer anderen Süßigkeit) verzichten konnten und bereit waren zu warten, bis sie als Belohnung für das Warten zwei Stück davon bekamen, später im Erwachsenenalter vergleichsweise erfolgreicher im Berufs- wie auch im Privatleben waren. Warten zu können und sich in Selbstkontrolle zu üben, scheint damit ein guter Prädiktor für späteren Erfolg im Leben zu sein.
Die Grundidee dieser Studien wurde auch in Untersuchungen zu anderen – auch ökonomischen – Entscheidungssituationen übertragen, wie etwa ob man sich eher für einen kleineren Geldbetrag sofort oder für einen größeren in der Zukunft entscheiden würde. Zwar konnten nicht in allen weiteren Untersuchungen Mischels Ergebnisse repliziert werden, nichtsdestotrotz ermöglicht die Fähigkeit zu warten und Selbstkontrolle zu üben einen größeren Handlungsspielraum, da sie mehr Optionen als nur die sofortige Bedürfnisbefriedigung eröffnet. Der Vortrag geht den Fragen nach, welche Bedeutung die Fähigkeit, auf eine spätere Belohnung warten zu können, in ökonomischen Entscheidungen hat, und ob es möglich ist, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, diese Fähigkeit zu entwickeln.
Zeitraum
17 Mai 2019
Ereignistitel
13. Österreichischer Wirtschaftspädagogikkongress
Veranstaltungstyp
Keine Angaben
Bekanntheitsgrad
National
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)