Einfluss der Finanzierungsstruktur auf die Funktionen von Nonprofit Organisationen in demokratischen Wohlfahrtsstaaten: Eine empirische Untersuchung am Beispiel Österreichs und der Tschechischen Republik basierend auf der Ressource Dependence Theorie

Projektdetails

Geldgeber*innen

Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung

Beschreibung

Ausgangspunkt der Arbeit bilden die Änderungen in den Finanzierungsbeziehungen zwischen Nonprofit Organisationen (NPO) und der öffentlichen Hand in Österreich: Seit den 1990er Jahren wurden Subventionen sukzessive durch Leistungsverträge abgelöst. Dies führte zu einer Wiederbelebung der seit dem frühen 20. Jahrhundert diskutierten Vermutungen, dass NPO durch öffentliche Finanzierung an Autonomie verlieren und ihre wesentlichen Aufgaben, insbesondere ihre zivilgesellschaftliche Kritikfunktion, nicht mehr wahrnehmen können. Vor diesem Hintergrund wird im ersten Teil der Dissertation der Frage nachgegangen, welche Funktionen NPO für die Gesellschaft überhaupt erbringen. Dazu wird aus Interviews mit VertreterInnen von zehn österreichischen NPO mittels qualitativer Inhaltsanalyse ein Konzept der wichtigsten Funktionen von NPO entwickelt. Diese sind die Funktionen der Dienstleistungserstellung, der Interessenvertretung und der Gemeinschaftsbildung. Auf diesem Funktionsdreieck aufbauend behandelt der zweite Teil der Dissertation die Frage, inwiefern NPO mit zunehmendem Anteil öffentlicher Einnahmen und Einnahmen aus Leistungsverträgen bestimmte Funktionen, insbesondere die Interessenvertretungsfunktion, vernachlässigen. Diese Annahme leitet sich aus der Resource Dependence Theorie ab, der zufolge Organisationen den expliziten oder impliziten Forderungen ihrer GeldgeberInnen entsprechend handeln. Ebenfalls geprüft werden die Thesen, ob mit zunehmenden Einnahmen aus öffentlichen Leistungsverträgen die Funktionen der Interessensvertretung und der Gemeinschaftsbildung an Bedeutung verlieren, die Ausübung der Dienstleistungsfunktion jedoch gestärkt wird. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung, die Auswertung von Querschnittsdaten von 250 österreichischen NPO mittels Regressionsanalysen, zeigen, dass öffentliche Einnahmen an sich keinen negativen Einfluss auf die Funktion der Interessensvertretung ausüben.
StatusAbgeschlossen
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende1/09/061/10/10