BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Ziel des Forschungsprojekts Gendered Software Design: Zur Sichtbarmachung der Gender Scripts in technologischen Artefakten war die theoretische und praktische Verknüpfung dekonstruktivistischer feministischer Theorien mit angewandter Informatik.
Im Rahmen des Projektes wurde mittels einer Prozessanalyse von konkreten Software Entwicklungsprojekten eine bewusste Reflexion nicht explizierter Gender Scripts, die in die Technikgestaltung einfließen, durchgeführt. Für die geschlechterspezifische Analyse von technischen Entwicklungsprozessen zeigte es sich als erforderlich, die intensive kulturwissenschaftliche feministische Debatte zur Ko-Konstruktion von Technologie und Geschlecht um die Analyse von Theorien und Methoden der Software Entwicklung, genauer gesagt von Qualitätskonzepten im Software Engineering, zu erweitern.
Zu diesem Zweck wurden drei Fallstudien, d.h. konkrete Software Entwicklungsprozesse, herangezogen, um geschlechterrelevante Aspekte in Software Engineering Prozessen sowie in der daraus abgeleiteten Organisation des technischen Entwicklungsprozesses und die ihnen zugrunde liegenden technologiezentrierten Qualitätsstandards sichtbar zu machen.
Um implizite Annahmen und Gender Scripts im Software Engineering Prozess einer Reflexion auf der Meta-Ebene zugänglich zu machen, wurde methodisch ein in diesem Bereich neues Verfahren eingesetzt: Mind Scripting ist ein reflexives Verfahren, das die Dekonstruktion von teamspezifischen Problemlösungs- und Entscheidungsmustern in technologischen Entwicklungsprozessen ermöglicht und damit unbewusste, sozial geprägte Vorannahmen und Qualitätsverständnisse sichtbar macht.
Auf Basis der empirischen Ergebnisse wurde im Sinne eines erweiterten, evolutionären Entwicklungsansatzes ein Instrumentarium entworfen, welches theoretisch in dekonstruktivistischen feministischen Diskursen verankert ist und auf einem erweiterten Qualitätsbegriff beruht.