Das Projekt, das an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) angesiedelt ist, befasst sich mit zwei grundlegenden Fragen. Erstens wird untersucht, wie die zunehmende Zahl von HochschulabsolventInnen und die sich wandelnden Partnerschaftsdynamiken (vor allem das späte Eingehen von Partnerschaften und häufigere Trennungen) zum steigenden Fertilitätsalter sowie zu Kinderlosigkeit und somit zur Veränderung des Fertilitätsniveaus beigetragen haben. Zweitens werden die Auswirkungen aufgeschobener Elternschaft auf die Fertilität von Männern und Frauen am Ende ihrer fruchtbaren Phase untersucht, gegenwärtig und zukünftig.
Zunächst wird auf der Mikroebene erforscht, wer die Fertilität aufgeschoben hat. Danach werden individuelle Mechanismen, die häufig zum Aufschub der eigenen Fertilität führen (das Streben nach höherer Bildung und der Wandel der Partnerschaftsdynamik), mit den Fruchtbarkeitsindikatoren verknüpft. Dies wird sowohl für Kohorten mit abgeschlossener Fertilität, als auch für Kohorten, die noch im gebärfähigen Alter sind, durchgeführt. In einem weiteren Schritt werden die im Hinblick auf die spätere Fruchtbarkeit identifizierten Trends untersucht. In diesem Zusammenhang ist besonders interessant, wie viele Menschen aufgrund biologischer und sozialer Grenzen, nämlich ihrem Geschlecht und ihrem Ausbildungsniveau Einschränkungen im Hinblick auf ihre Fertilität hinnehmen müssen. Diese Forschungsergebnisse können einerseits dazu genutzt werden, um die Konsequenzen eines weitergehenden Aufschubs von Geburten im Hinblick auf die zukünftige Familiengröße zu erörtern, und andererseits um zu diskutieren, ob der Rückgriff auf Reproduktionstechnologien oder die veränderte Wahrnehmung der späteren Fertilität, die Wahrscheinlichkeit erhöht auch noch später im Leben Kinder zu bekommen.