Abstract
Die orthodoxe Konsumtheorie beschreibt den Erwerb von Gütern und Dienstleistungen. Sie beschränkt sich damit auf den Zielnutzen der gehandelten Objekte und vernachlässigt den Wert der Zeit. Der Wert der Zeit wird in der vorliegenden Arbeit als Prozessnutzen bezeichnet und in einem Modell für Konsumentenverhalten berücksichtigt. Der Prozessnutzen lässt sich nur durch die Ausübung einer Aktivität realisieren. Um ihn in die Analyse zu integrieren ist es notwendig, Aktivitätsentscheidungen zu modellieren. Der Wert einer Aktivität setzt sich aus Ziel- und Prozessnutzen zusammen und wird als Zeitnutzwert bezeichnet. Menschen teilen die ihnen zur Verfügung stehende Zeit auf unterschiedliche Aktivitäten auf. Zusätzliches Einkommen kann nur dann zu einer Steigerung des Zeitnutzwertes (des Wohlstandes) führen, wenn dadurch Zeit von Aktivitäten mit geringem Zeitnutzwert zu Aktivitäten mit höherem Zeitnutzwert verlagert wird. Daraus ergibt sich, dass Zeit und Geld, im Unterschied zum neoklassischen Modell für Konsumentenverhalten, nicht uneingeschränkt miteinander substituierbar sind. Das in dieser Arbeit entwickelte Modell liefert drei Situationen, in denen sich ein Konsument befinden kann: relative Zeitknappheit, relative Sättigung und relative Geldknappheit. Abhängig davon in welcher dieser Situationen sich eine Konsumentin befindet, reagiert sie unterschiedlich auf Veränderungen der Preise, des Einkommens und der Zeitverfügbarkeit. Substitutionseffekte treten nur in der Situation relativer Geldknappheit auf. Im Fall relativer Zeitknappheit haben Veränderungen der Preise und des Einkommens keinen Effekt auf das Verhalten. Die Erzielung zusätzlichen Wohlstands scheitert ausschließlich an der Verfügbarkeit von Zeit.
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Gradverleihende Hochschule |
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Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2012 |
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)
- 502022 Nachhaltiges Wirtschaften
- 502047 Volkswirtschaftstheorie