A massive escalation of truly disruptive action? Bürgerprotest und Nachhaltigkeit in der postdemokratischen Konstellation

Publikation: Wissenschaftliche FachzeitschriftOriginalbeitrag in FachzeitschriftBegutachtung

Abstract

Abweichungen gibt es bei der Interpretation im Detail, doch im Kern ist die Diagnose vom Ende der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie und der entpolitisierten Postdemokratie inzwischen unstrittig. Zur Frage nach den Zukunftsperspektiven der Demokratie wird beinahe reflexartig auf die Kraft der Zivilgesellschaft verwiesen, von der man sich Impulse zur Repoliti- sierung und demokratischen Erneuerung erhofft. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeitsthemen werden Potenziale für eine „massive escalation of truly disruptive action“ (Crouch) beschworen: Wo von der institutionalisierten Politik ein Ausbruch aus der Nichtnachhaltigkeit kaum noch zu erwarten ist, könne und müsse die Zivilgesellschaft durch grundlegende Repolitisierung und demokratische Erneuerung selbst den entscheidenden Fortschritt organisieren. Der Artikel geht diesem Glauben an die Zivilgesellschaft kritisch nach. Er zeigt, dass auch die Nachhaltigkeitsdiskurs längst weitestgehend entpolitisiert ist und sich in erster Linie um die Stabilisierung des Nichtnachhaltigen dreht. Die bürgerliche Zivilgesellschaft politisiert zwar tatsächlich, aber nur in einem Maße, das die vorpolitische Herrschaft der neo-feudalistischen Eigentümerklasse nicht mehr in Frage stellt, und in einer Weise, die demokratische Prinzipien als Mittel zur Ausgrenzung der neuen Unterklasse aktiviert.
OriginalspracheDeutsch (Österreich)
Seiten (von - bis)27 - 37
FachzeitschriftForschungsjournal Neue Soziale Bewegungen
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2014

Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)

  • 509012 Sozialpolitik

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