Auf Vorrat lernen oder erst bei Bedarf nachschlagen? Eine empirische Untersuchung zur Aktivierbarkeit und Anwendbarkeit erworbenen Wissens im Rechnungswesen zu späteren Zeitpunkten

Publikation: Wissenschaftliche FachzeitschriftOriginalbeitrag in FachzeitschriftBegutachtung

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Abstract

Lernen <br/>in beruflich relevanten Domänen <br/>zielt u.a. darauf ab, das erworbene Wissen zu einem späteren <br/>Zeitpunkt im Rahmen der Bewältigung konkreter beruflicher Situationen anwenden zu können. Dies <br/>setzt <br/>zum einen <br/>voraus, dass auch vor längerer Zeit angeeignetes Wissen noch verfügbar ist, und <br/>zum <br/>anderen <br/>, dass die Anwendung des Wissens auch bei - <br/>im Vergleich zur Lernsituation - veränderten <br/>Anforderungen gelingt. <br/>Doch in welchem Ausmaß ist dies der Fall? <br/>Um erste Antworten <br/>auf diese <br/>Frage für die Domäne Rechnungswesen zu erhalten, <br/>haben Studierende <br/>der WU Wien, die vor mindestens drei Monaten die Prüfung aus Accounting and Management Control (AMC) II erfolgreich absolviert hatten, im Rahmen eines Experimentes prüfungsanaloge Testaufgaben sowie Transferaufgaben bearbeitet. <br/>Knapp die Hälfte der Studierenden (n = 225) <br/>durfte hierbei ein Nachschlagewerk zu den AMC I <br/>-Lehrinhalten verwenden <br/>(Experimentalgruppe <br/>2 <br/>), die andere <br/>Hälfte (n = 250) musste <br/>die Aufgaben ohne die Möglichkeit des Nachlesens lösen <br/>(Experimentalgruppe <br/>1) <br/>. Die Kontrollgruppe (n = 226) bildeten Absolvent/innen von AMC I, die noch nicht AMC II besucht hatten und ebenfalls das Nachschlagewerk erhielten. <br/>Bei beiden Experimentalgruppen lagen die Testleistungen bei den prüfungsanalogen Aufgaben zwar <br/>statistisch signifikant p<0,0 <br/>1) unter jenen bei der AMC II <br/>Prüfung, jedoch erzielten beide Experimentalgruppen signifikant (p<0,01) bessere Ergebnisse als die Kontrollgruppe. Bei den Transferaufgaben erbrachte nur Experimentalgruppe <br/>2 signifikant (p<0,01) höhere Leistungen als die Kontrollgruppe. Experimentalgruppe 2 erreichte sowohl bei den prüfungsanalogen als auch bei den Transferaufgaben statistisch signifikant (p<0,01) bessere Testergebnisse als Experimentalgruppe <br/>1. Die Möglichkeit des bedarfsorientierten Nachlesens kann Vergessenseffekte und Wissenslücken zwar <br/>teilweise kompensieren, systematisches Lernen auf Vorrat jedoch nicht vollständig ersetzen.
OriginalspracheDeutsch (Österreich)
Seiten (von - bis)1 - 19
Fachzeitschriftbwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik online
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018

Bibliographische Notiz

bwp@ Spezial AT-1 - September 2018
Wirtschaftspädagogische Forschung und Impulse für die Wirtschaftsdidaktik
Beiträge zum 12. Österreichischen Wirtschaftspädagogikkongress

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