Das Krisenmanagement der Europäischen Zentralbnak - Erfolge und Misserfolge

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Abstract

Eine Abfolge von Krisen - die globale Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, die Große Rezession 2009 und die folgende Eurokrise - zwangen die Wirtschaftspolitik zum Handeln. Nachdem die Fiskalpolitik ihr Pulver im Kampf gegen die Folgen der Rezession 2009 verschossen hatte, blieb die Geldpolitik die einzige expansive Spielerin in der Politikarena. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte - wie die anderen wichtigen Notenbanken der Welt - zunächst mit einer Nullzinspolitik, dann mit "quantitative easing". Allerdings handelte die EZB im Vergleich mit der Fed erst mit einiger Verzögerung.

Bei der Bewertung des Krisenmanagements der EZB muss man klar festhalten, dass sie ihr eigenes Inflationsziel von 2% bisher verfehlt hat. Allerdings war sie erfolgreich in der Reduzierung der hohen Renditen für Staatsanleihen nach der berühmten "Whatever it takes"-Rede von EZB-Präsident Draghi im Juli 2012 und der anschließenden Ankündigung des OMT (Outright Monetary Transactions)-Programmes.

Ob das quantitative easing-Programm der EZB in den Jahren 2015/17 im Hinblick auf die Erreichung des primären Ziels, nämlich einer Inflationsrate von 2% erfolgreich sein wird, ist eine offene Frage. Simulationen mit dem Makroweltmodell zeigen, dass die quantitative easing-Politik das Inflationsziel zwar erreichen wird - allerdings mit großer Verzögerung. Die Stimulierung der Realwirtschaft wird nicht so hoch ausfallen wie in den USA. Andere unbeabsichtigte Effekte - wie z.B. das Entstehen von Blasen auf den Aktienmärkten - sind größer als die beabsichtigten Effekte.
OriginalspracheDeutsch (Österreich)
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2016

Publikationsreihe

ReiheÖGfE Policy Brief
Nummer04
Band2016

Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)

  • 506004 Europäische Integration

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