Abstract
Covid-19 demaskiert die neoliberale Behauptung, es gäbe nur eine Ökonomie, nur einen großen, globalen Markt, als das, was sie wirklich ist: Eine Illusion. Die Pandemie hat die Hyperglobalisierung einer grenzenlosen wirtschaftlichen Verflechtung ins Wanken gebracht. Wäre dieser teilweise Rückbau von globalen Lieferketten und Finanzbeziehungen dauerhaft, eröffnen sich für die Stadtentwicklung neue Handlungsspielräume, die durch geschicktes politisches Agieren genutzt werden können. Es kann aber auch erneut so enden wie nach der großen Finanzkrise 2008, als es mächtigen Kapitalinteressen rasch gelang, zum vermeintlichen „Normalzustand“ einer „grenzenlosen Weltwirtschaft“ zurückzukehren. Um dies 2020 zu verhindern, braucht es zweierlei: einerseits ein gutes Verständnis des Markliberalismus, der das ideologische Unterfutter für städtische Strategien der Liberalisierung, Privatisierung und Finanzialisierung liefert. Andererseits benötigen wir die Vision einer anderen Wirtschaftsordnung sowie Strategien, um die aktuelle neoliberale Marktordnung abzulösen. Dies kann gelingen durch die Stärkung der Alltagsökonomie. Die ihr zugrundeliegenden Infrastrukturen bilden das Fundament einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung, die die grundlegenden Bedürfnisse ihrer Bewohner*innen befriedigt (FEC 2018). Dies gelingt, wenn stadtpolitische Entscheidungen getroffen werden, die sich von der Logik des Marktliberalismus verabschieden und sich auf die kollektive Bereitstellung dieser städtischen Infrastrukturen konzentrieren.
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Seiten (von - bis) | 6 - 11 |
Fachzeitschrift | Dérive. Zeitschrift für Stadtforschung |
Ausgabenummer | 80 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2020 |
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)
- 502027 Politische Ökonomie
- 507019 Stadtentwicklungsplanung
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- 507016 Regionalökonomie
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