Abstract
Die anhaltende Covid-19 Pandemie zeigt, dass sich die verschiedenen Bereiche der Wirtschaft unterscheiden. So sind große Teile der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit (z.B. Gesundheitsversorgung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Kindererziehung) sowie die von Infrastrukturen dominierte Daseinsvorsorge (z.B. Strom, Wasser, Gas, Müllabfuhr, Wohnraum) und Teile der Nahversorgung (z.B. Lebensmittelläden, Apotheken, Filialbanken) für ein gesundes, sicheres und zivilisiertes Leben wichtiger als andere. Zentrale Bereiche dieser Ökonomie des Alltagslebens blieben während der Lockdowns geöffnet bzw. konnten nicht einfach ausgesetzt werden, weil sie uns mit lebensnotwendigen Gütern und Leistungen versorgen. Dagegen wurden weite Teile der übrigen Wirtschaft stillgelegt. Es zeigte sich ansatzweise, dass Wirtschaft im Kern ein dienendes System ist, das gesamtgesellschaftlich höher gewichtete Ziele – in diesem Fall die Pandemiebekämpfung – zu unterstützen hat. Für einen kurzen Moment wurde das, worauf zuerst der ungarisch-österreichische Sozioökonom Karl Polanyi (1977) und später die feministische Ökonomik (Knobloch 2019) hingewiesen haben, sichtbar: Wirtschaften ist die Organisation der Lebensgrundlagen, Ökonomik die Wissenschaft gesellschaftlicher Bereitstellung (Gruchy 1987).
Originalsprache | Deutsch |
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Titel des Sammelwerks | Renaissance des Gemeinwohls? Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Pandemie |
Herausgeber*innen | Frank Werneke, Claus Zanker |
Erscheinungsort | Hamburg |
Verlag | VSA Verlag |
Seiten | 73 - 88 |
ISBN (Print) | 978-3-96488-120-5 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2022 |
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)
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