Grundeinkommen und Arbeitsangebot

Marcel Jira

Publikation: AbschlussarbeitDiplomarbeit

Abstract

Es wird untersucht, ob das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens anreizkompatibel mit einem gesellschaftlich notwendigen Ausmaß an Erwerbsarbeitsangebot ist. Ein regelmäßiges Einkommen ist essentiell, um Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs kaufen zu können. In herkömmlichen Sozialsystemen stammt dieses Einkommen zumeist aus Erwerbsarbeit. Kritiker/innen des Grundeinkommens gehen davon aus, dass mit dem impliziten Zwang zur bezahlten Arbeit auch die Bereitschaft zur Erwerbsarbeit und damit das Erwerbsarbeitsangebot fällt. Es ist naheliegend, dass der eventuelle Rückgang des Erwerbsarbeitsangebots nicht alle Erwerbsarbeiten gleichermaßen betrifft. Diesbezüglich eine Unterscheidung zwischen Erwerbsarbeiten zu treffen, ist eine weitere Zielsetzung dieser Arbeit. Als Methoden werden ein neoklassischer sowie ein interdisziplinärer Ansatz herangezogen. Zweiterer verwendet Theorien der Soziologie und der Organisationspsychologie. Es werden auch 3 Branchenstudien (aus dem Hotel- und Gaststättewesen, aus Call Centern und für die Kreativarbeiten in der Multimedia- und IT-Branche) präsentiert. Zwar können die Befürchtungen einiger Kritiker/innen, niemand würde in einem System mit Grundeinkommen Erwerbsarbeit anbieten, für die untersuchten Branchen widerlegt werden. Dennoch ist im Beherbergungs- und Gaststättewesen und in der Call-Center-Branche mit einem Arbeitskräfterückgang zu rechnen. Für Kreativarbeiten in der Multimedia- und IT-Branche ist hingegen sogar eine Steigerung des Arbeitskräfteangebots zu erwarten. Zuletzt werden Maßnahmen vorgestellt, um dem Erwerbsarbeitskräfterückgang entgegenzuwirken, und Konzepte skizziert, wie eine Gesellschaft mit reduziertem Erwerbsarbeitskräfteangebot existieren kann, ohne Wohlstandsverluste in Kauf nehmen zu müssen.
OriginalspracheDeutsch (Österreich)
Gradverleihende Hochschule
  • Universität Wien
PublikationsstatusVeröffentlicht - 1 Dez. 2008

Zitat