Abstract
GERMAN ABSTRACT
Die Politisierung der Verwaltung ist ein populäres, aber unscharfes Konzept der Verwaltungsforschung. Der Beitrag setzt sich mit diesen begrifflichen Unschärfen auseinander. Um ergebnisbezogene Merkmale konzeptionell zu erfassen, wird zwischen zwei, einander ergänzenden Formen der Loyalität von Beamten unterschieden – einer unterstützenden Loyalität (partisan support) und einer kritischen Loyalität (responsibility). Im empirischen Teil greift der Beitrag die oft geäußerte Annahme auf, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen politisierter Rekrutierung und politisiertem Handeln gäbe. Auf Basis von Interviews mit ehemaligen leitenden Ministerialbeamt*innen in Deutschland wird diskutiert, ob und inwiefern politisierte Beamte tatsächlich ein anderes Entscheidungsverhalten zeigen als wenig oder nicht politisierte Beamte. Im Ergebnis zeigt sich, dass die unterstützende Loyalität in beiden Gruppen weit verbreitet ist, während die kritische Loyalität – entgegen der landläufigen Erwartung – für die politisierten Beamten besonders stark ausgeprägt ist. Methodisch innovativ ist die Verwendung von Vignetten zur Abbildung des Entscheidungsverhaltens im Rahmen eines qualitativen Untersuchungsdesigns.
ENGLISH ABSTRACT
The politicization of bureaucracy is a popular, but rather blurred concept in public administration research. In this article, this lack of conceptual clarity is addressed.
Two constructs are distinguished: partisan support and responsibility. Whether and to what extent high politicization in the selection and deselection of public servants leads to high politicization of decision-making behavior of public servants is explored in the empirical part of the paper. It is shown that there is no effect on partisan support, but a clear effect on responsibility. This finding disproves common assumptions from the literature. The study is based on 40 interviews with former senior public servants.
Die Politisierung der Verwaltung ist ein populäres, aber unscharfes Konzept der Verwaltungsforschung. Der Beitrag setzt sich mit diesen begrifflichen Unschärfen auseinander. Um ergebnisbezogene Merkmale konzeptionell zu erfassen, wird zwischen zwei, einander ergänzenden Formen der Loyalität von Beamten unterschieden – einer unterstützenden Loyalität (partisan support) und einer kritischen Loyalität (responsibility). Im empirischen Teil greift der Beitrag die oft geäußerte Annahme auf, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen politisierter Rekrutierung und politisiertem Handeln gäbe. Auf Basis von Interviews mit ehemaligen leitenden Ministerialbeamt*innen in Deutschland wird diskutiert, ob und inwiefern politisierte Beamte tatsächlich ein anderes Entscheidungsverhalten zeigen als wenig oder nicht politisierte Beamte. Im Ergebnis zeigt sich, dass die unterstützende Loyalität in beiden Gruppen weit verbreitet ist, während die kritische Loyalität – entgegen der landläufigen Erwartung – für die politisierten Beamten besonders stark ausgeprägt ist. Methodisch innovativ ist die Verwendung von Vignetten zur Abbildung des Entscheidungsverhaltens im Rahmen eines qualitativen Untersuchungsdesigns.
ENGLISH ABSTRACT
The politicization of bureaucracy is a popular, but rather blurred concept in public administration research. In this article, this lack of conceptual clarity is addressed.
Two constructs are distinguished: partisan support and responsibility. Whether and to what extent high politicization in the selection and deselection of public servants leads to high politicization of decision-making behavior of public servants is explored in the empirical part of the paper. It is shown that there is no effect on partisan support, but a clear effect on responsibility. This finding disproves common assumptions from the literature. The study is based on 40 interviews with former senior public servants.
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Seiten (von - bis) | 1 - 24 |
Fachzeitschrift | der moderne staat: Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management (DMS) |
Jahrgang | 11 |
Ausgabenummer | 2 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2018 |
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)
- 506014 Vergleichende Politikwissenschaft
- 506009 Organisationstheorie
- 502024 Öffentliche Wirtschaft
- 509004 Evaluationsforschung