Abstract
Der Klassenbegriff hat historisch gesehen eine lange Tradition in der Soziologie. Ausgehend von Karl Marx und Max Weber haben sich international heterogene theoretische wie empirische Spielarten der Klassenforschung entwickelt. Der Beitrag skizziert am Beispiel der deutschsprachigen Industrie- und Arbeitssoziologie die konjunkturelle Entwicklung des Klassenbegriffs von den Nachkriegsjahren bis zum Paradigmenwechsel im Zuge der Beck’schen Individualisierungsthese. Der Bedeutungsverlust des Klassenbegriffs wird als Ausdruck symbolischer Kämpfe um legitime Deutungsweisen sozialer Wirklichkeit interpretiert, der in der empirischen Forschung deutliche Leerstellen in der Analyse sozialer Ungleichheiten hinterließ. Anknüpfend an internationale Entwicklungen in der Klassenforschung wird mit Pierre Bourdieu eine Möglichkeit vorgeschlagen, wie es gelingen kann, den aktuellen subjektorientierten Zugang wieder mit Fragen sozialer Herkunft zu verknüpfen. Die Berücksichtigung der klassenspezifischen Genese der Arbeitssubjekte sensibilisiert für die Entstehung unterschiedlicher Arbeitsorientierung und damit verbundene Auseinandersetzungen mit Arbeitsanforderungen.
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
---|---|
Seiten (von - bis) | 251 - 266 |
Fachzeitschrift | Österreichische Zeitschrift für Soziologie (ÖZS) |
Jahrgang | 43 |
Ausgabenummer | 3 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2018 |
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)
- 504