Abstract
Solidarität in der Form sozialstaatlicher Unterstützung wird seit vielen Jahren politisch herausgefordert und in Frage gestellt. Gerechtfertigt wird dies mit einer voranschreitenden Ablehnung des Sozialstaats durch die (österreichische) Bevölkerung. Diese Argumentationsfigur wird im vorliegenden Artikel anhand von Umfragedaten, erhoben kurz vor der Nationalratswahl 2017, kritisch beleuchtet. Es wird herausgearbeitet, dass eine sozialstaatliche Entsolidarisierung von oben nicht auf eine breite gesellschaftliche Basis aufbaut, sondern sich selektiv auf einen gesellschaftlichen Ausschnitt mit spezifischen Weltbildern bezieht. So geht der Wunsch nach weniger sozialstaatlicher Solidarität auffällig häufig mit einer Sicht auf die Gesellschaft einher, die zwischen einem „Wir“ und den „Anderen“ substanziell unterscheidet und autoritäre und neoliberale Positionen befürwortet. Die Frage nach der Wirkung von Sozialstaatsarrangements auf die Einstellung zum Wohlfahrtsstaat wird unter Berücksichtigung der besprochenen Ergebnisse neu aufgeworfen.
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Fachzeitschrift | SWS Rundschau |
Jahrgang | 59 |
Ausgabenummer | 4 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2019 |
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)
- 502001 Arbeitsmarktpolitik
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