Abstract
Das NPO-Institut, Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen, wurde von Coca-Cola Österreich mit der Evaluierung des Projekts "Spenden Sie Ihre alte Waschmaschine! Die öko-soziale Umverteilung von Waschmaschinen und Geschirrspülern" beauftragt. Das Projekt wurde im Rahmen der Initiative "Ideen gegen Armut" zum Preisträger 2009 gewählt. Der "Ideen gegen Armut" Innovationspreis wurde 2007 von Coca-Cola Österreich gemeinsam mit Der Standard und dem NPO-Institut an der WU Wien ins Leben gerufen, um Projekte zum Thema Armutsbekämpfung und Armutsprävention in Österreich mit einer "Anschubfinanzierung" in ihrer Umsetzung zu unterstützen.
Die Evaluation erfolgt mittels einer Social Return on Investmen (SROI)-Analyse, deren Ziel es ist, den durch das Projekt geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen, Wirkungen des Projekts messen. Für die vorliegende Analyse wurde gemäß dem Modell der New Economic Foundation (NEF) vorgegangen, was grundsätzlich bedeutet, dass in einem ersten Schritt die wichtigsten Stakeholder und deren Ziele identifiziert werden müssen. Danach wird der investierte Input, dem erzielten Output sowie dem Outcome je Stakeholder in einer Impact Value Chain gegenübergestellt. Im Anschluss gilt es den Outcome in geeignete Indikatoren zu übersetzen und diese mit Daten zu belegen, um schlussendlich den SROI-Wert berechnen zu können.
Im Zuge des Projekts werden im Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z alte bzw. nicht mehr benötigte Waschmaschinen und Geschirrspüler gesammelt, repariert und zu niedrigeren Preisen als im Handel an soziale schwache Haushalte verkauft. Durch die technische Eigenentwicklung des "Waschmaschinen-Tunings" wird aus Altgeräten, Haushaltsgeräte der Energieeffizienzklasse A gemacht. Die MitarbeiterInnen des Projekts sind ehemals langzeitarbeitslose Menschen, die durch die Beschäftigung im R.U.S.Z wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert wurden.
Die Analyse bezieht sich auf das Folgejahr der Preisvergabe (2010) und umfasst ausschließlich das Spendenprojekt, nicht die Gesamtorganisation R.U.S.Z. Das Projekt startete offiziell am 16. Juni 2010, davor lag die Projektaufbauphase. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 486 Geräte übernommen, wovon 89 verkauft werden konnten. Wird der generierte Gesamtoutcome den Investitionen in Höhe von 208.027 Euro gegenübergestellt, so ergibt sich ein Social Return on Investment-Wert von 0,97. Dies bedeutet, dass jeder investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 0,97 Euro schafft. Salopp gesprochen hat das Projekt aus ökonomischer Sicht einer SROI-Analyse beinahe eins zu eins das gebracht, was auch investiert wurde. Zwei Bereiche haben in der vorliegenden Analyse einen starken Effekt auf den berechneten Endwert. Zum einen sind das die Anzahl der verkauften Elektrogeräte und zum anderen die Anzahl der im Projekt beschäftigten MitarbeiterInnen. Wird lediglich der Profit nach Stakeholdergruppen betrachtet, so wird deutlich, dass die ehemals langzeitarbeitslosen MitarbeiterInnen sowie die KäuferInnen der wieder instand gesetzten Geräte am meisten vom Projekt profitieren.
Der größte Hebel des SROI-Werts liegt im vorliegenden Projekt bei der Anzahl an reparierten und verkauften Waschmaschinen bzw. Geschirrspülern. Etwa 41 zusätzlich reparierte und verkaufte Geräte würden ceteris paribus schon eine Steigerung des SROI-Werts auf 1,07 (also 10 Prozentpunkte) bringen. In diesem Zusammenhang ist besonders kritisch zu sehen, dass die im Businessplan (Eisenriegler 2009) prognostizierten möglichen Verkaufszahlen von 1.750 Stück/Halbjahr sehr deutlich über den tatsächlich verkauften 89 Stück liegen. Seitens des Projektleiters wurde hierzu angeführt, dass die grobe Abweichung hauptsächlich aufgrund des Nicht-zustande-Kommens der Kooperation im Zuge der Elektroaltgeräteverordnung mit zwei großen Elektrohandelsketten geschuldet ist. Auch die Angaben hinsichtlich der Effizienz der MitarbeiterInnen, bei der Bearbeitung der alten Waschmaschinen bzw. Geschirrspülern, waren im Businessplan deutlich überzogen. Von den prognostizierten 700 Geräten/Halbjahr/MitarbeiterIn blieben in der Realität nur 75 Geräte/Halbjahr/MitarbeiterIn übrig.
Zusammenfassend handelt es sich somit um ein von der prinzipiellen Idee her sehr gutes Projekt, das allerdings in der bisherigen operativen Umsetzung weit hinter den ursprünglichen Annahmen zurückgeblieben ist. Der relativ schlechte SROI-Wert von 0,97 kommt vor allem durch im Vergleich zum Businessplan extrem geringe tatsächliche Bearbeitungs- und Verkaufszahlen zustande und sagt derzeit mehr über den vergleichsweise mangelhaften operativen Erfolg als über das grundlegende Geschäftsmodell aus. (executive summary)
Die Evaluation erfolgt mittels einer Social Return on Investmen (SROI)-Analyse, deren Ziel es ist, den durch das Projekt geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen, Wirkungen des Projekts messen. Für die vorliegende Analyse wurde gemäß dem Modell der New Economic Foundation (NEF) vorgegangen, was grundsätzlich bedeutet, dass in einem ersten Schritt die wichtigsten Stakeholder und deren Ziele identifiziert werden müssen. Danach wird der investierte Input, dem erzielten Output sowie dem Outcome je Stakeholder in einer Impact Value Chain gegenübergestellt. Im Anschluss gilt es den Outcome in geeignete Indikatoren zu übersetzen und diese mit Daten zu belegen, um schlussendlich den SROI-Wert berechnen zu können.
Im Zuge des Projekts werden im Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z alte bzw. nicht mehr benötigte Waschmaschinen und Geschirrspüler gesammelt, repariert und zu niedrigeren Preisen als im Handel an soziale schwache Haushalte verkauft. Durch die technische Eigenentwicklung des "Waschmaschinen-Tunings" wird aus Altgeräten, Haushaltsgeräte der Energieeffizienzklasse A gemacht. Die MitarbeiterInnen des Projekts sind ehemals langzeitarbeitslose Menschen, die durch die Beschäftigung im R.U.S.Z wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert wurden.
Die Analyse bezieht sich auf das Folgejahr der Preisvergabe (2010) und umfasst ausschließlich das Spendenprojekt, nicht die Gesamtorganisation R.U.S.Z. Das Projekt startete offiziell am 16. Juni 2010, davor lag die Projektaufbauphase. In diesem Zeitraum wurden insgesamt 486 Geräte übernommen, wovon 89 verkauft werden konnten. Wird der generierte Gesamtoutcome den Investitionen in Höhe von 208.027 Euro gegenübergestellt, so ergibt sich ein Social Return on Investment-Wert von 0,97. Dies bedeutet, dass jeder investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 0,97 Euro schafft. Salopp gesprochen hat das Projekt aus ökonomischer Sicht einer SROI-Analyse beinahe eins zu eins das gebracht, was auch investiert wurde. Zwei Bereiche haben in der vorliegenden Analyse einen starken Effekt auf den berechneten Endwert. Zum einen sind das die Anzahl der verkauften Elektrogeräte und zum anderen die Anzahl der im Projekt beschäftigten MitarbeiterInnen. Wird lediglich der Profit nach Stakeholdergruppen betrachtet, so wird deutlich, dass die ehemals langzeitarbeitslosen MitarbeiterInnen sowie die KäuferInnen der wieder instand gesetzten Geräte am meisten vom Projekt profitieren.
Der größte Hebel des SROI-Werts liegt im vorliegenden Projekt bei der Anzahl an reparierten und verkauften Waschmaschinen bzw. Geschirrspülern. Etwa 41 zusätzlich reparierte und verkaufte Geräte würden ceteris paribus schon eine Steigerung des SROI-Werts auf 1,07 (also 10 Prozentpunkte) bringen. In diesem Zusammenhang ist besonders kritisch zu sehen, dass die im Businessplan (Eisenriegler 2009) prognostizierten möglichen Verkaufszahlen von 1.750 Stück/Halbjahr sehr deutlich über den tatsächlich verkauften 89 Stück liegen. Seitens des Projektleiters wurde hierzu angeführt, dass die grobe Abweichung hauptsächlich aufgrund des Nicht-zustande-Kommens der Kooperation im Zuge der Elektroaltgeräteverordnung mit zwei großen Elektrohandelsketten geschuldet ist. Auch die Angaben hinsichtlich der Effizienz der MitarbeiterInnen, bei der Bearbeitung der alten Waschmaschinen bzw. Geschirrspülern, waren im Businessplan deutlich überzogen. Von den prognostizierten 700 Geräten/Halbjahr/MitarbeiterIn blieben in der Realität nur 75 Geräte/Halbjahr/MitarbeiterIn übrig.
Zusammenfassend handelt es sich somit um ein von der prinzipiellen Idee her sehr gutes Projekt, das allerdings in der bisherigen operativen Umsetzung weit hinter den ursprünglichen Annahmen zurückgeblieben ist. Der relativ schlechte SROI-Wert von 0,97 kommt vor allem durch im Vergleich zum Businessplan extrem geringe tatsächliche Bearbeitungs- und Verkaufszahlen zustande und sagt derzeit mehr über den vergleichsweise mangelhaften operativen Erfolg als über das grundlegende Geschäftsmodell aus. (executive summary)
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Herausgeber (Verlag) | WU Vienna University of Economics and Business |
Erscheinungsort | Vienna |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2011 |