Abstract
Das Bretonische gilt gemäß UNESCO-Atlas der bedrohten Sprachen als ernsthaft gefährdete Sprache. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist daher die neuerlich geringste Anzahl von 194 500 Bretonischsprechern (bezogen auf das Jahr 2007 sowie alle fünf Departements der historischen Bretagne). Während um 1950 noch mehr als 1 Million Bretonischsprecher gezählt wurden, sank diese Zahl bis zur Jahrtausendwende um fast 80 %. Gleichzeitig ist ein erhöhtes Interesse in der Region an Maßnahmen zur Förderung der bretonischen Sprache seit Mitte der 90er Jahre zu verzeichnen, auch wenn dieses einen Rückgang der Sprecherzahlen bislang nicht verhindern konnte. Mit dem Ziel künftige Strategien zur Förderung der bretonischen Sprache zu identifizieren, werden zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen für Fördermaßnahmen in der betroffenen Region dargestellt. Anschließend werden die aktuellen sprachpolitischen Aktivitäten in der Bretagne in den Bereichen Unterrichts- und Hochschulwesen, Medien und (Regional-)Politik erfasst. Zur Analyse der Ist-Situation wird auf die neoinstitutionalistische Organisationstheorie zurückgegriffen, welche mit ihrem Konzept des institutionellen Wandels die Schaffung neuer Institutionen, also sozial akzeptierter Praktiken und Strukturen, erklärt. Aktuelle und mögliche sprachpolitische Maßnahmen und Strategien werden unterschiedlichen Formen institutioneller Arbeit zugeordnet und erlauben eine vorsichtige Bewertung der momentanen bretonischen Sprachpolitik. Aus neoinstitutionalistischer Sicht sind auf Ebene der Region ausreichend Initiativen vorhanden, um institutionellen Wandel einzuleiten und eine Diffusion von Praktiken, welche den sozialen Gebrauch der bretonischen Sprache anregen, zu ermöglichen. Der institutionelle Kontext hingegen, etwa die Unterstützung durch den französischen Staat und seine Gesetzgebung, ist bislang wenig hilfreich.
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Gradverleihende Hochschule |
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Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2011 |
Österreichische Systematik der Wissenschaftszweige (ÖFOS)
- 509
- 602042 Romanistik
- 602048 Soziolinguistik