Zur Situation des österreichischen Bürgertums nach dem Ersten Weltkrieg, Tatsachen und Legenden

Peter Berger

Publikation: Beitrag in Buch/KonferenzbandBeitrag in Sammelwerk

Abstract

In diesem zweibändigen Werk präsentieren die Herausgeber Helmut Konrad und Wolfgang Maderthaner gemeinsam mit über dreißig namhaften AutorInnen aus verschiedenen Ländern und wissenschaftlichen Disziplinen eine der umfangreichsten Darstellungen der Ersten Republik und ihrer Anfangsjahre.

Das Jahr 1918 hat die Welt verändert: In den vier Jahren des Ersten Weltkriegs, der weichenstellenden Katastrophe am Beginn des 20. Jahrhunderts, sind Weltreiche zerfallen, neue Staaten entstanden. Die Demokratie hatte sich weitgehend durchgesetzt, sie wurde aber durch autoritäre und faschistische Bewegungen, die in den Schützengräben des Krieges ihre Massenbasis gefunden hatten, von Beginn an existentiell bedroht. In der zerfallenden Donaumonarchie, also auch in der jungen Republik (Deutsch-) Österreich, lagen Revolutionen in der Luft. Und der junge Staat musste sich erst konsolidieren. Praktisch alle Grenzen standen zur Diskussion, ebenso die Staatsform und die Verfassung. Die Lebensfähigkeit des Staates wurde bezweifelt, und die Hyperinflation entzog auch dem Mittelstand die Existenzgrundlage.

Der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie reduzierte die Bevölkerung Österreichs auf etwa 6 Millionen Menschen. Aus der Vielfalt der Sprachen und Kulturen war ein weitgehend deutschsprachiger und katholischer "Rest" geblieben, der seine Minderheiten argwöhnisch beobachtete. Der Weg in die kulturelle und wissenschaftliche Verengung war vorgezeichnet. Dennoch war aber auch das Erbe des Fin de Siécle vorhanden. Kunst, Kultur und Wissenschaft waren auch in den Krisen der auf den Ersten Weltkrieg folgenden Jahre noch als Erben der Blütezeit zu sehen und hatten Weltgeltung. Das galt in erster Linie für Wien, das noch immer eine Metropole war.
OriginalspracheDeutsch (Österreich)
Titel des SammelwerksDas Werden der Ersten Republik, Band II
Herausgeber*innen Helmut Konrad, Wolfgang Maderthaner
ErscheinungsortWien
VerlagCarl Gerold's Sohn
Seiten203 - 267
ISBN (Print)978-3-9502631-0-7
PublikationsstatusVeröffentlicht - 1 Sept. 2008

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