Die Geschichte der Wirtschaftsuniversität Wien scheint auf den ersten Blick gut dokumentiert: Wie es 1898 zu ihrer Gründung kam, ist in zahlreichen Publikationen nachzulesen, ebenso all die Statuten, Gesetzesbestimmungen und Verordnungen, die Lehr- und Studienpläne sowie die organisatorischen Maßnahmen, die im Laufe der vergangenen 100 Jahre die WU und ihre Vorgänger prägten.
Doch was ist eine Universität ohne ihre Studenten? Wer waren eigentlich die 15 jungen Männer, die im Eröffnungsjahr 1898 ein Studium an der Exportakademie - so lautete der damalige Name - begannen? Wohin führte sie der Berufsweg nach ihrem Abschluß anno 1900? Und was wurde aus den Absolventen und Absolventinnen, die in den folgenden 98 Jahren - zuerst an der Exportakademie, ab 1919 dann an der Hochschule für Welthandel und schließlich an der WU Wien - ein Studium abgeschlossen haben?
Antwort, ja sogar vielerlei Antworten auf diese Fragen gibt der zweite Band der Jubiläumschrift: "Spondeo. Die Absolventen der Wirtschaftsuniversität Wien und ihrer Vorgänger". Die Lebensverläufe und Berufskarrieren der Absolventen werden vor dem sozialen, wirtschaftlichen und politischen Hintergrund beleuchtet. Wie und in welchem Ausmass die Universität über das "Medium Absolvent" nach aussen wirkt, davon gewinnt man mit Hilfe der Biographien ein Bild.
Nicht zuletzt dient die vorliegende Studie der Überprüfung, wie sehr die Absolventen die Ausbildungsziele ihrer Hochschule in der Praxis verwirklichen konnten - nicht ganz unwesentlich in einer Zeit, in der die Evaluation über Wohl und Wehe von Österreichs Universitäten zu entscheiden beginnt.
Eine Fragebogenerhebung lieferte die Daten für die Zeit von 1945 bis 1996. Für die frühen Jahre fand sich im Archiv ein wahrer Schatz: vier voluminöse Absolventenbücher, die die Karrieren aller Abgänger der Exportakademie bis zum Ende des 1. Weltkrieges nahezu lückenlos verzeichnen.