In den letzten Jahren ist der Anteil atypisch Beschäftigter, wie z. B. Teilzeitarbeit-nehmerInnen, geringfügig Beschäftigte, neue Selbstständige oder LeiharbeiterInnen, an der Erwerbsbevölkerung immer stärker gewachsen. Damit hat sich auch die Kluft zwischen den verschiedenen Beschäftigtengruppen vergrößert. Die positiven Seiten dieser Entwicklung werden in der öffentlichen Diskussion bekanntlich mit ei-nem erleichterten Berufseinstieg, einer verbesserten Integration von Randgruppen in den Arbeitsmarkt und mit einer guten Möglichkeit des Wiedereinstiegs in die Er-werbstätigkeit verbunden. Gerade die letztgenannten Punkte werden meist in einem Atemzug mit dem Argument der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf ge-nannt und dienen somit so der Tenor der Besserstellung von Frauen am Ar-beitsmarkt. Die Ursachen dieser Entwicklungen sind neben ökonomischen Notwen-digkeiten auch in den Strategien von Organisationen zu sehen, Kernbelegschaften zu reduzieren, Hierarchien zu verflachen, out-zu-sourcen.
Die zunehmende Ungleichheit, die steigende Zahl der Nicht-Normalarbeitsverhältnisse, die abnehmende Sicherheit in Normalarbeitsverhältnissen wirken sich auch auf den betrieblichen Alltag und in der Folge auf das Gefüge bzw. das Selbst-verständnis der Beschäftigten aus. Die leitende Fragestellung dieses Forschungs-vorhabens wird sein herauszufinden, welche Konsequenzen diese Flexibilisierungs-strategien im Bereich der Beschäftigungsverhältnisse auf die Bindungsstrategien von Organisationen haben. Durch die zum Teil erfolgende Auflösung von Grenzen in Or-ganisationen stellt sich die Frage, inwieweit hier nicht eine Neukonzeption von Un-ternehmensbindungen oder anders formuliert organisationalem Commitment notwendig ist.