Auf den Spuren Amartya Sens - die theoriegeschichtliche Genese des Capability Ansatzes und sein Beitrag zur Armutsanalyse in der EU

Franz Eiffe

Publication: ThesisDoctoral thesis

Abstract

Ausgangspunkt der Arbeit ist die Frage, ob Amartya Sens Capability Approach eine geeignete Grundlage für die Definition von Armut und der darauf basierenden Operationalisierung in der EU bietet und mehr über Natur und Ursachen von Armut preisgibt, als vorherrschende Ansätze. Neben der praktischen Anwendbarkeit auf EU-Ebene soll auch die philosophische Struktur und die historische Grundlage des Konzepts betrachtet werden. Die Wurzeln der politischen Ökonomie Sens und seines ethisch motivierten Menschenbildes finden sich vor allem bei Aristoteles und Adam Smith. Die Kenntnis dieser Grundlage ist für das Verständnis und die Interpretation von Sens Arbeit wichtig. So entwickelt er aus diesen Überlegungen den Ansatz der Capabilities. Grundsätzlich definiert er Capabilities als die Möglichkeit, das eigene Leben zu gestalten und Zielsetzungen zu verfolgen, die man für wertvoll erachtet, während Functionings die Manifestierung dieses Lebens darstellen. Darauf aufbauend plädiert Sen für eine erweiterte Definition von Armut, die er als Mangel an Verwirklichungschancen (=Capabilities) verstanden wissen will. Dabei stellt sich die Frage, welche Capabilities für eine erweiterte Definition von Armut im EU-Raum sinnvoll sind und wie sie sich normativ rechtfertigen lassen. Ziel der Dissertation ist es einerseit, die Entstehung dieses Ansatzes anhand der zahlreichen theoretischen Beiträge Sens nachzuzeichnen und um eine normative Theoriekomponente zu ergänzen und andererseits unter Beweis zu stellen, dass die Anwendung seines Konzepts sowohl praktische als auch theoretische Grundlage für die Operationalisierung und für eine nachhaltige Bekämpfung der Armut in der Europäischen Union bilden kann.
Original languageGerman (Austria)
Awarding Institution
  • Wirtschaftsuniversität Wien, Institut für Sozialpolitik
Publication statusPublished - 1 Oct 2008

Cite this