Abstract
Financial literacy und financial education, die beiden am häufigsten verwendeten englischen Begriffe für Finanzbildung, sind nicht nur an priorisierter Stelle der politischen Agenda vieler Länder und Organisationen. Sie haben auch in der wissenschaftlichen Forschung Fuß gefasst, was in einer in den letzten zehn Jahren stark steigenden Zahl von Publikationen zu diesen Themenbereichen und
ebenso stark steigenden Zahl von Zitationen zum Ausdruck kommt. Die Publikationen zeigen, dass viele unterschiedliche Begriffe verwendet werden, die teilweise wie Synonyme, teilweise für unterschiedliche inhaltliche Akzentuierungen verwendet werden. Nicht in allen Publikationen wird das Begriffsverständnis offengelegt. Es stellt sich aber nicht nur die Frage, was Finanzbildung genau ist und wie der Stand an Finanzbildung überhaupt empirisch erhoben werden kann, sondern auch ob Finanzbildung überhaupt die postulierte Bedeutung für das finanzielle Wohlergehen der Individuen und der Gesellschaft hat oder eine weit überschätzte Modeerscheinung ist. Manche Kritiker vermuten sogar ideologisch begründete Motive hinter der Forschung zum Stand der Finanzbildung. Die Zielsetzung dieses Beitrags besteht daher darin, den Begriff Finanzbildung und damit inhaltlich verwandte Begriffe, die in der einschlägigen Literatur verwendet werden, zu klären und voneinander abzugrenzen. In diesem Zusammenhang interessiert auch das Verhältnis von Finanzbildung zu Ökonomischer Bildung. Darüber hinaus untersucht dieser Beitrag die Frage, wie Finanzbildung und ihre Auswirkungen empirisch untersucht worden sind und interpretiert ausgewählte empirische Ergebnisse und ihre Aussagekraft. Auf dieser Grundlage wird abschließend die Frage beantwortet, ob Finanzbildung ohne Übertreibung ein
„life skill“ genannt werden kann oder ob es sich um eine – womöglich ideologisch
motivierte – Modeerscheinung handelt.
ebenso stark steigenden Zahl von Zitationen zum Ausdruck kommt. Die Publikationen zeigen, dass viele unterschiedliche Begriffe verwendet werden, die teilweise wie Synonyme, teilweise für unterschiedliche inhaltliche Akzentuierungen verwendet werden. Nicht in allen Publikationen wird das Begriffsverständnis offengelegt. Es stellt sich aber nicht nur die Frage, was Finanzbildung genau ist und wie der Stand an Finanzbildung überhaupt empirisch erhoben werden kann, sondern auch ob Finanzbildung überhaupt die postulierte Bedeutung für das finanzielle Wohlergehen der Individuen und der Gesellschaft hat oder eine weit überschätzte Modeerscheinung ist. Manche Kritiker vermuten sogar ideologisch begründete Motive hinter der Forschung zum Stand der Finanzbildung. Die Zielsetzung dieses Beitrags besteht daher darin, den Begriff Finanzbildung und damit inhaltlich verwandte Begriffe, die in der einschlägigen Literatur verwendet werden, zu klären und voneinander abzugrenzen. In diesem Zusammenhang interessiert auch das Verhältnis von Finanzbildung zu Ökonomischer Bildung. Darüber hinaus untersucht dieser Beitrag die Frage, wie Finanzbildung und ihre Auswirkungen empirisch untersucht worden sind und interpretiert ausgewählte empirische Ergebnisse und ihre Aussagekraft. Auf dieser Grundlage wird abschließend die Frage beantwortet, ob Finanzbildung ohne Übertreibung ein
„life skill“ genannt werden kann oder ob es sich um eine – womöglich ideologisch
motivierte – Modeerscheinung handelt.
Original language | German (Austria) |
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Pages (from-to) | 47 - 58 |
Journal | Pädagogische Rundschau |
Volume | 75 |
Issue number | 1 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2021 |
Austrian Classification of Fields of Science and Technology (ÖFOS)
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