Abstract
Die Frage der Macht ist in der traditionellen Ökonomie ein Thema, welches zumeist nur am Rande erwähnt wird. Macht ist eine Thematik, welche in der Regel mit ökonomischem Wissen alleine nur unzureichend behandelt werden kann, und somit ein Bereich, in welchem die Notwendigkeit der interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeit besonders deutlich wird. Eine umfassende Analyse der Macht erfordert vor allem eine enge Zusammenarbeit von soziologischen, historischen und politischen Wissenschaften. Fragen der Macht hatten in der klassischen Ökonomie des 18. und 19. Jahrhunderts noch einen viel größeren Stellenwert als dies heute der Fall ist. Zum einen waren viele der klassischen Ökonomen (allen voran Smith und Marx) noch Philosophen im guten alten Sinne, deren Interesse und Studien Fragen der Soziologie, Politologie, Rechtswissenschaft, Psychologie, aber auch der Astronomie und Physik berücksichtigten. Zudem gewann mit der Entwicklung der neoklassischen Theorie die Ökonomie zunehmend mehr einen an die Naturwissenschaften angelehnten formal-mathematischen Charakter. In der neoklassischen Ökonomie blieben dabei Fragen der Entwicklung von Monopolen/Oligopolen sowie deren historische, politische und soziologische Voraussetzungen nahezu ausgeblendet. Letztendlich war jedoch der bedeutendste Grund der Vernachlässigung von Machtfragen ein ideologischer.
Die aktuelle Wirtschaftskrise verweist recht klar auf die akute Dringlichkeit zur Diskussion von Machtfragen im ökonomischen Produktions- und Verteilungsprozess. Die in den beiden vergangenen Jahrzehnten stattgefundenen Verschärfungen der Einkommensungleichheiten stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der heutigen Krise. Fallende Lohnquoten und Verwerfungen in der personellen Verteilung einerseits sowie steigende Einkommens- und Vermögenskonzentration auf der anderen Seite machen eine nähere Diskussion dieser Zusammenhänge unabdingbar. Der vorliegende Artikel will dazu einen Beitrag leisten.
Die aktuelle Wirtschaftskrise verweist recht klar auf die akute Dringlichkeit zur Diskussion von Machtfragen im ökonomischen Produktions- und Verteilungsprozess. Die in den beiden vergangenen Jahrzehnten stattgefundenen Verschärfungen der Einkommensungleichheiten stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der heutigen Krise. Fallende Lohnquoten und Verwerfungen in der personellen Verteilung einerseits sowie steigende Einkommens- und Vermögenskonzentration auf der anderen Seite machen eine nähere Diskussion dieser Zusammenhänge unabdingbar. Der vorliegende Artikel will dazu einen Beitrag leisten.
Original language | German (Austria) |
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Pages (from-to) | 3 - 11 |
Journal | Kurswechsel |
Volume | 15 |
Issue number | 1 |
Publication status | Published - 1 Dec 2009 |