Studie zum gesellschaftlichen Mehrwert der 27 sozialintegrativen Unternehmen in Niederösterreich mittels einer SROI-Analyse

Olivia Rauscher, Christian Schober, Verena Burger

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Abstract

Das NPO&SE Kompetenzzentrum der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) erhielt von der Arbeitsgemeinschaft QUASI (Qualitätsmanagement für sozialintegrative Unternehmen) den Auftrag, die gesellschaftlichen und ökonomischen Wirkungen von 27 sozialintegrativen Unternehmen (SIU) in Niederösterreich zu analysieren. Der Beobachtungszeitraum bezieht sich auf das Jahr 2014. <br/>Die Evaluation erfolgte mittels einer Social Return on Investment (SROI)-Analyse, deren Ziel es ist, den durch die sozialintegrativen Unternehmen geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu erfassen und zu bewerten. Die Methode will neben den finanziellen, explizit auch die sozialen Wirkungen des Projekts messen. Die vorliegende Analyse orientiert sich am von Schober/Then (2015) herausgegebenen "Praxishandbuch Social Return on Investment". Ein wesentlicher Punkt ist die Identifikation der wichtigsten Stakeholder zu Beginn. Für jede Stakeholdergruppe wird der investierte Input dem erzielten Output sowie dem Outcome (Wirkungen) in einer Wirkungskette gegenübergestellt. Die solcherart identifizierten Wirkungen werden verifiziert, ergänzt, quantifiziert und zum Schluss soweit möglich und sinnvoll in Geldeinheiten bewertet. Somit kann letztlich der monetäre Wert der aggregierten Wirkungen dem gesamten in Geldeinheiten vorliegendem Input gegenübergestellt werden. Die sich ergebende Spitzenkennzahl ist der SROI-Wert, der als Verhältniskennzahl angibt, wie die monetarisierten Wirkungen proportional zu den investierten Geldern sind. Ein Wert von 1:2 signalisiert doppelt so wertvolle gesellschaftliche Wirkungen als Investitionen. <br/>Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden folgende Forschungsfragen gestellt und beantwortet: <br/>Die Forschungsfrage 1 lautet: "Welche Wirkungen bzw. welchen Nutzen entfalten die teilnehmenden sozialintegrativen Unternehmen in Niederösterreich bei den relevanten Stakeholdergruppen?" <br/>Die Forschungsfrage 2 lautet: "Lassen sich die im Rahmen der teilnehmenden sozialintegrativen Unternehmen erzielten Wirkungen sinnvoll und valide messen und monetarisieren?" <br/>Die Forschungsfrage 3 lautet: "Welcher monetarisierte Gesamtnutzen ergibt sich aus einem in die teilnehmenden sozialintegrativen Unternehmen investierten Euro?" <br/>Als Alternativszenario wird angenommen, dass die teilnehmenden SIUs (ceteris paribus) nicht existieren. Dabei gilt es zu eruieren, welche Wirkungen ohnehin, d.h. auch ohne die SIUs, bei den Stakeholdergruppen entstanden wären. Zudem müssten die in der Maßnahme beschäftigten Personen entsprechend, soweit Kapazitäten vorhanden sind, in anderen Settings untergebracht werden. Dies würde in erster Linie vor allem das AMS Niederösterreich betreffen. <br/>Die Studie zeigt, welch vielfältige Aufgaben und Tätigkeiten die sozialintegrativen Unternehmen in Niederösterreich erfüllen. Sie identifiziert darüber hinaus vor allem Wirkungen für unterschiedliche Gruppen, die mit den sozialintegrativen Unternehmen in Kontakt stehen, sogenannten Stakeholdern. Als Stakeholder wurden folgende Gruppen identifiziert: Schlüsselarbeitskräfte, Zielgruppe (bestehend aus stundenweise Beschäftigten, Personen im Arbeitstraining und Transitarbeitskräften), Lehrlinge, Pensionsantrittskräfte, sonstige Personen (u.a. KlientInnen von Neustart, Personen der Produktionsschule und PraktikantInnen), ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, anderen sozialen Einrichtungen, LieferantInnen, Warenbereitsteller, AuftraggeberInnen/AbnehmerInnen, Bund, Arbeitsmarktservice Niederösterreich (AMS NÖ), Sozialministeriumservice (SMS), Land Niederösterreich, Gemeinden, Sozialversicherungsträger, künftige ArbeitgeberInnen und die allgemeine Bevölkerung. <br/>Im Verlauf der Studie zeigte sich relativ rasch, dass aufgrund der von den niederösterreichischen sozialintegrativen Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten sowie einer zufriedenstellenden Datenlage im Sekundärmaterialbereich vielfach eine sinnvolle Quantifizierung und Monetarisierung der Wirkungen möglich war. <br/>Insgesamt ergeben sich auf Basis der hier durchgeführten Erhebungen und Berechnungen für das Jahr 2014 monetarisierte Wirkungen in der Höhe von 81.274 Mio. Euro. Demgegenüber stehen Investitionen von 38.741 Mio. Euro. Durch die Gegenüberstellung der gesamten Investitionen aus dem Jahr 2014 zur Summe der monetarisierten Wirkungen, ergibt sich ein SROI-Wert von 2,10. Dies bedeutet, dass jeder investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 2,10 Euro schafft. Die Investitionen kommen somit als positive gesamtgesellschaftliche Wirkungen rund zweifach wieder zurück. <br/>Die bedeutendsten positiven Wirkungen entstehen für die Zielgruppe, gefolgt von den AuftraggeberInnen/AbnehmerInnen. Beide Stakeholder vereinen gemeinsam um die 50% der Gesamtwirkungen auf sich. <br/>Zusammenfassend wird deutlich, dass die sozialintegrativen Unternehmen wirkungsvoll sind. Die monetarisierten Wirkungen der Betriebe in Niederösterreich waren im Jahr 2014 rund doppelt so hoch wie die getätigten finanziellen Investitionen. (authors' abstract)
Original languageGerman (Austria)
PublisherWU Vienna University of Economics and Business, NPO & SE Kompetenzzentrum
Publication statusPublished - 2016

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